Agnes Günther: Die Heilige und ihr Narr

25.08.2019

Tobi von #Lesestunden.de hat ja einen Fragebogen zu den Bücherregalen der Blogger erstellt. Eine Frage lautet "Stehen auch ganz alte Bücher in deinem Regal? Welches ist das älteste Buch?".
Nun ist ja die Frage, wieviel ist ganz alt? Ich bin 53 - ist das schon alt oder nur ganz schön alt?
Ein in diesem Sinne irgendwie altes Buch in meinem Regal ist (jedenfalls in schwachen Stunden) auch mein Lieblingsbuch.
Interessanterweise schenkte es laut Widmung 1962 mein Vater seinem Vater zum Weihnachtsfest.
Das ist deshalb bemerkenswert, weil es sich um ein Exemplar eines der erfolgreichsten deutschen Frauenromane des 20. Jahrhunderts handelt: Die Heilige und ihr Narr. Das Buch gab es in 140 Auflagen - die Anzahl der Bücher lag über der Millionengrenze. Die Autorin, Agnes Günther (1863-1911), hat diesen Erfolg ihres ersten und einzigen Romans gar nicht mehr miterlebt, das Buch erschien im Mai 1913 postum.
Es ist die wundervolle und (natürlich!) tragisch endende Liebesgeschichte einer Prinzessin, voller Trivialität, voller Tugend und Empfindsamkeit. Es ist ein Buch, das man auch im 21. Jahrhundert noch prima lesen kann, es trägt einen dann halt in eine gänzlich andere Welt.
Ob der Großvater jemals einen Blick hineingeworfen hat, ist nicht überliefert. Ich freue mich aber heute noch darüber, dass mein Vater sich offensichtlich nicht hat von Rollenbildern irritieren lassen... Andererseits - vielleicht musste es schnell gehen mit dem Geschenk und er hat in der Buchhandlung einfach nur das erste Kapitel aufgeschlagen: "Waldweihnacht" - und entschieden, dass es zum Zweck passt.

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