Farvel, auf Wiedersehen

31.03.2020

Foto: By Aage Remfeldt / Aage Rasmussen (1889-1983) - https://nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/1928/undset-autobio.html, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6282108


Dieser denkwürdige Monat März 2020 neigt sich seinem Ende entgegen. Mein Abschied von Sigrid Undset soll nun eine Empfehlung sein, diese eigensinnige Autorin wiederzuentdecken. 

Vielleicht bieten unsere eigenartigen Zeiten genau den Grund, um viel mehr Verständnis zu entwickeln für die Menschen, die im Mittelalter um ihr Leben und ihr Glück kämpfen mussten. Waren diese doch noch viel schutzloser sämtlichen Mächten ausgeliefert, als wir es heute dem winzig-kleinen Kugelvirus sind.

Dasselbe gilt natürlich auch für diese Autorin, deren wichtigste Romane in der schwierigen und besonderen Zeit zwischen zwei Weltkriegen entstanden.

Man weiß ja nie, was noch kommt.

Undset, die gebürtige Protestantin z.B.  reagierte auf ihre Scheidung, indem sie sich gründlich mit ihrem Glauben auseinandersetzte, um sich - zum Entsetzen der evangelischen Mehrheit in Norwegen -, zwei Jahre danach der katholischen Kirche, ihren Vorstellungen von Moral und ihrem Frauenbild zuzuwenden.

Anfang der Zwanziger Jahre kehrten dann auch die Predigerbrüder der Dominikaner nach Norwegen zurück und gründeten in Oslo einen Konvent. Undset war nun genau von deren intellektuellem Profil angetan und trat noch 1924 in den Orden ein. 1928 kamen auch Schwestern aus Frankreich nach Oslo und diese hat sie dann finanziell unterstützt. Das konnte sie, weil sie den Literaturnobelpreis verliehen bekam.

Ihre Dankbarkeit darüber brachte sie - sämtliche Nobelpreisträger des Jahres einschließend - mit folgenden Worten zum Ausdruck:

Die vorhergehenden Redner haben unsere Dankbarkeit für die uns verliehenen Preise weitaus besser zum Ausdruck gebracht, als ich es tun könnte, und ich unterschreibe ihre Worte. Ich schreibe besser als ich spreche, und besonders ungern spreche ich über mich selbst.

Stattdessen möchte ich Schweden einen Gruß aussprechen. Bevor ich hierher kam, wurde in Norwegen eine Feier für mich veranstaltet - das heißt, nicht streng genommen für mich, sondern weil ich nach Schweden reisen würde - und alle, der Präsident des norwegischen Ministerrates sowie meine persönliche Freunde, baten mich besonders, Schweden zu grüßen. Schließlich bilden wir Menschen auf unserer Halbinsel einen auf besondere Weise zusammenhängenden Teil der Welt ab. Unsere Wälder und Berge laufen ineinander, und unsere Flüsse tragen ihr Wasser von einem Land zum anderen. Unsere Häuser in Norwegen ähneln denen hier in Schweden. Gott sei gelobt!

Wir leben, wie wir es immer getan haben, in vielen kleinen, privaten Häuschen die über unsere beiden Länder verteilt sind. Die moderne Technologie hat die Menschheit des Nordens noch nicht vollständig erfasst.

Aber ich wollte hier sagen, dass ich gebeten wurde, Schweden, dem Land, an das wir mit Freude denken, und Stockholm, das wir Norweger für die schönste Stadt der Welt halten, meinen Respekt auszusprechen.

Hier nun zum Schluss noch eine kurze Hörimpression aus "Das glückliche Alter" von Sigrid Undset:



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