Le ciel est bleu!

02.03.2020

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Ich bin ganz begeistert von dieser namenlosen jungen Frau, die sich so sehr bemüht, das Geschehen mit seinen bösartigen Stereotypen um sie herum - auf das sie vordergründig keinerlei Einfluss hat -  einfach mal auszublenden. 

Eigentlich sollte sie sich wie Greta hinstellen und schreien dürfen: Ihr habt mir meine Kindheit geklaut. Ihr klaut mir meine Jugend, shame on you. Und an die Mutter gewandt: Und ich soll einfach so weitermachen: heiraten, Kinder in die Welt setzen, denen wir dann auch wieder Kindheit und Jugend klauen?

Es wird noch dauern, bis Kinder und Jugendliche für ihre eigenen Rechte, für ihre eigene Zukunft auf die Straße gehen. Fridays for Future.

Ihr bleibt erstmal nichts, als lesend durch ihre winzig kleine Welt zu gehen.

Aber was liest sie denn eigentlich? Wikipedia hilft:

Ivanhoe

Die Geschichte thematisiert die Rivalitäten in England zwischen Angelsachsen und Normannen nach dem Sieg Wilhelms des Eroberers sowie die Spätfolgen der Kreuzzüge mit der Geiselnahme des englischen Königs Richard Löwenherz in Österreich. Ebenso sind die zur Zeit der Handlung existierenden Vorurteile gegenüber Juden dargestellt.

Die Brüder Karamasow

Eine Kriminalgeschichte: Konfliktsituation in einer Familie, Mord, Recherchen und Verhaftung des Verdächtigen, Gerichtsverhandlung mit Zeugenaussagen, Plädoyers und Urteil. Justizirrtum. Ein Abbild dieser Situation ist die Familie Karamasow mit Kindern aus verschiedenen legalen und illegalen Beziehungen, der Dienerschaft und den Liebesbeziehungen zu sozial unterschiedlich bewerteten Frauen. Der Roman endet für die Beteiligten mit einer Katastrophe: Sie sind entweder körperlich oder seelisch krank oder müssen in die Verbannung bzw. aus Russland fliehen.

Tristram Shandy

Da gehts um Stereotype. Zwei Brüder. Der eine nimmt alles im Leben wie ein Philosoph hin, der andere ist der sympathische, einfach gestrickte Typ, der aber nicht anders denken kann als in Kriegserlebnissen.

Jahrmarkt der Eitelkeiten

Der Gesellschaftsroman bietet ein facettenreiches, alle sozialen Klassen einschließendes Bild der Londoner Gesellschaft zu Anfang des 19. Jahrhunderts und zeichnet sich durch seinen ironischen Stil und seine präzise Darstellung der handelnden Figuren und ihrer Charaktere aus.

Madame Bovary

Nach einem Zeitungsbericht über den Selbstmord der Arztgattin Delphine Delamare aus Ry bei Rouen. Dieser veranlasste Flaubert zur Ausgestaltung seines Gesellschaftsromanes, der den Untertitel Ein Sittenbild aus der Provinz trägt. 

Ein "Verstoß gegen die guten Sitten". "Verherrlichung des Ehebruchs" haben die Bewacher des Systems befunden.

Wenn ich noch dazu erfahre, dass sie auch Französisch lernt, weil sie weiß,  dass es hinter der anderen Insel noch ein ganz anderes Leben gibt, dann begeistert mich das noch mehr. Solche Leute, Leserinnen und Leser, können helfen, Systeme zu sprengen. Weil sie es wagen, sich selbst ein Bild von einer Situation zu machen.

Welche Farbe hat der Himmel? 

fragt die Französischlehrerin, bei der der Kurs gar nicht so viel Französisch lernt.

Nach Generationen und Generationen, Vätern und Vorvätern, Müttern und Vormüttern, Jahrhunderten und Jahrtausenden, in denen der Himmel offiziell eine und inoffiziell drei Farben gehabt hatte, durfte doch jetzt nicht einfach so ein bunter Himmel erlaubt sein.

Le ciel est bleu.

Schreit der Französischkurs. Doch wenn sie hingucken würden, richtig hingucken, dann würden sie es sehen:

Der Himmel war inzwischen eine Mischung aus Rosa und Zitronengelb, mit einem hellvioletten Schimmer im Hintergrund.

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